Wie viele Kerne braucht ein Prozessor zum Spielen oder Arbeiten? Sind mehr Kerne sinnvoll beim Streamen oder bei erhöhter Hintergrundlast? Seit Sommer 2019 können Spieler, dank der AMD-Ryzen-3000-Prozessoren, relativ günstig die Welt der 16-Kerner upgraden. Der Vollständigkeit halber erwähnen wir aber, dass 16 Kerne im High-End-Desktop auch schon Jahre zuvor in Form eines Intel Core i7-7960X oder AMD Threadripper 2950W möglich waren, allerdings sehr kostspielig, auch was die Plattform angeht. Gemeinhin gelten sechs bis acht Kerne als ein guter Kompromiss zwischen Preis und Leistung. Doch wie viele Kerne benötigen moderne Spiele wie Doom Eternal, Cyberpunk 2077 oder Hitman 3 wirklich und wo findet sich der Sweet Spot? In einer umfangreichen Testserie sind wir dieser Sache nachgegangen, mit insgesamt zehn Spielen und acht verschiedenen Kern-Konfigurationen. Sie finden diesen Artikel übrigens auch in der kommenden PCGH-Print 06/22, mit erweiterten Benchmarks und einer Frametime-Analyse.
Kernskalierung in 10 Spielen getestet: Der Testaufbau
Als Unterbau dient uns nur eine CPU: AMD Ryzen 9 5950X. Mit bis zu 16 Kernen und 32 Threads (SMT) können wir dank der zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten im UEFI des verwendeten Test-Mainboards, ein Asus X570-Plus TUF Gaming (Wi-Fi), jede andere sinnvolle Kern- und Thread-Anzahl einstellen und übernehmen. Wir verwenden dabei immer beide Core Complex (CCX) der CPU, um den Benchmarks mit weniger Kernen keinen unfairen Vorteil zu verschaffen (nur ein CCX würde dem Prozessor dank niedriger Latenzen etwas mehr Leistung entlocken). Auch die Taktraten sind immer die gleichen: Die CPU boostet mit bis zu 5,05 GHz. Als Arbeitsspeicher kommt ein DDR4-3200-32-GiByte-Dual-Ranked-Kit zum Einsatz. Die Rolle der Grafikkarte übernimmt eine Asus TUF RX 6900 XT mit dem zum Testzeitpunkt aktuellen Grafiktreiber (Adrenalin 22.3.2). Smart Access Memory (SAM) ist zu jeder Zeit aktiviert. Nachfolgend finden Sie jetzt alle 10 getesteten Spiele, die wir einzeln auf ihre Vor- und Nachteile bei verschieden vielen Prozessor-Kernen getestet haben.
Kernskalierung in 10 Spielen getestet: Die Benchmarks
Kernskalierung 2022: Benchmarks
The Ascent
Doom Eternal
F1 2021
The Riftbreaker
Total War Troy
Anno 1800
Watch Dogs: Legion
Hitman 3
Kena: Bridge of Spirits
The Witcher 3
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1.280 × 720 (Average Fps)
1.280 × 720 (Perzentil P1)
Die Tests offenbaren, dass 16 Kerne mit 32 Threads gar keine so schlechte Entscheidung darstellen, wenn es um PC-Gaming geht. Vor allem der Ausreißer F1 2021 zeigt das sehr deutlich. Dagegen haben es zwei Kerne mit vier Threads richtig schwer. Dennoch ist es sehr interessant zu sehen, wie flüssig sogar heute noch moderne Engines mit nur zwei Kernen beschleunigt werden können. The Riftbreaker oder Watch Dogs: Legion zeigen allerdings, dass die Zeit der Dualcores für Spieler endgültig vorbei ist. Wer immer noch mit vier Kernen und acht Threads unterwegs ist, eine Konfiguration, die beispielsweise auch noch bei mehr aktuellen Prozessoren wie einem Intel Core i3-12100 zum Einsatz kommt, verzichtet gegenüber Prozessoren mit mehr als sechs Kernen zwar auf ein Plus an Leistung, kann sich aber jederzeit über eine anständige Performance freuen. SMT hilft CPUs mit weniger Kernen aus; echte Kerne sind aber viel wertvoller, wie die Sechs-Kern-Konfiguration ohne SMT zeigt. Die besten Zahlen werden bei acht Kernen erzielt, wobei sich viele Spiele nicht einig sind, was sie mit den SMT-Threads anfangen sollen. Manchmal bremst SMT, wie in The Riftbreaker, und manchmal sorgt es für sehr viel mehr Leistung, wie in Total War Troy. Eine Empfehlung lässt sich hier nicht geben.
Die Frametimes - ausgegeben im P1-Perzentil (ms in Fps) - zeigen die Unterschiede zwischen den einzelnen Kern-Konfigurationen noch deutlicher auf. In Hitman 3 beispielsweise bremsen SMT die Frametimes ein, das Bild ist ohne logische Prozessoren runder und flüssiger. Dies wird auch deutlich in The Riftbreaker: Wer hier mit einem Achtkerner unterwegs ist und SMT abschaltet, zaubert rund 20 Prozent bessere Frametimes auf den Bildschirm. Das kann schon fast ein CPU-Upgrade sparen. Spiele wie Watch Dogs: Legion oder Total War Troy hingegen profitieren deutlich von mehr Threads. Hier gibt es keinen klaren Sieger.
20:47
Gigabyte UEFI-Guide für AMD: Alle Einstellungen eines B550-Mainboards erklärt.
Kernskalierung in 10 Spielen getestet: Fazit
Ein Fazit fällt gar nicht so leicht. Generell können wir festhalten, dass mehr als vier Kerne und acht Threads sinnvoll, jedoch nicht unbedingt notwendig sind, wenn die CPU über einen ausreichend hohen Takt sowie Cache verfügt. Im Fall des AMD Ryzen 9 5950X konnten alle Konfigurationen auf 64 MiByte L3-Cache zurückgreifen. Dennoch zeigen sich Schwächen bei den Frametimes. Richtig spannend sind Spiele wie Total War Troy: Hier bringt jeder Kern und jeder Thread Mehrleistung. Es wäre schön, wenn das auch bei anderen Spielen so wäre. Anno 1800 beispielsweise macht sich nichts aus mehr als sechs Kernen. Andere Spiele, wie The Witcher 3 oder Kena: Bridge of Spirits laufen auch auf Prozessoren mit vier Kernen noch sehr gut. Generell entwickelt sich der Trend in Richtung acht Kerne, wohingegen SMT nicht immer sinnvoll ist. Je höher die Hintergrundlast ausfällt, desto sinnvoller können mehr Kerne jedoch sein.
Über welche CPU verfügen Sie und auf wie viele Kerne und Threads setzen Sie im Alltag? Haben Sie schon einmal SMT für ein Spiel Ihrer Wahl abgeschaltet und eine höhere Leistung bemerkt? Nehmen Sie gerne an der Diskussion im Forum teil. Falls Sie noch über keinen Account bei Computec verfügen, denken Sie gerne über eine Registrierung nach, die viele Vorteile mit sich bringt.
Author: Jeffrey Washington
Last Updated: 1704407882
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