Die Szene des Spiels im WM-Spiel zwischen der Schweiz und Norwegen (0:0) fand bereits vor dem Anpfiff statt. Starstürmerin Ada Hegerberg stand in der Startaufstellung und reihte sich auf dem Platz auch für die Nationalhymne ein. Dann, kurz vor dem Start, verschwand sie in der Garderobe und wurde durch Sophie Haug ersetzt. Die Verwirrung war perfekt. Später hiess es, dass sich die Stürmerin bei Aufwärmübungen verletzt haben soll.

Trainerin Hege Riise meinte kurz nach der Partie, dass sie erst kurz vor dem Anpfiff von der Verletzung Hegerbergs erfahren habe. «Ich kann nicht mehr dazu sagen, weil ich nicht mehr weiss. Ich habe noch nicht mit dem Teamarzt gesprochen.» Nati-Coach Inka Grings meinte: «Was passiert ist, habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt. Für uns war es aber nicht ausschlaggebend.»  

Ada Hegerberg lobt Teamkolleginnen

Doch war eine Verletzung wirklich der Grund für das Aus? Bei den Norwegerinnen ist die Stimmung jedenfalls alles andere als gut. Vor der Partie wurde über Spannungen zwischen Hegerberg und Trainerin Riise berichtet. Die Weltfussballerin von 2018 wollte darauf angesprochen im norwegischen TV nichts sagen.

Zur skurrilen Aktion meinte sie, die in der zweiten Hälfte auf der Spielerinnenbank sass: «Ich habe etwas gespürt, ich wollte einfach nichts riskieren.» Zur Leistung sagte sie: «Ich wünschte, ich hätte heute auf dem Spielfeld etwas beitragen können. Aber ich denke, die Mädchen haben hart gearbeitet.» Das letzte Quäntchen Glück habe jedoch gefehlt. 

Es wäre nicht das erste Mal, dass Hegerberg für Furore beim norwegischen Fussballverband sorgt. Sie boykottierte während mehrerer Jahre das Nationalteam aus Protest wegen ungleicher Behandlung zwischen Männer- und Frauen-Nationalteam. 

Eine Norwegerin ist wütend

Derweil ist Barcelona-Spielerin Caroline Graham Hansen stinksauer. Die Norwegerin, die zum WM-Auftakt gegen Neuseeland (0:1) noch in der Startelf stand, sass nun zu Beginn auf der Ersatzbank und wurde nur eingewechselt. Sie wütete gegenüber dem norwegischen Sender Viaplay. Sie sagte: «Es gibt eine Menge, was ich sagen möchte, aber vielleicht muss ich in den sauren Apfel beissen. Ich habe das Gefühl, dass man ein Jahr lang auf mir herumgetrampelt ist.» Sie denke, sie habe mehr Respekt verdient. 

Dann wütete sie gegen ihre Trainerin: «Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Ich bin nicht einverstanden, dass sie mich vor die Tür setzt. Aber so ist es nun einmal.» Sie wolle kein Chaos verursachen. «Ich will kein verbitterter Egoist sein, der nur an mich selbst denkt.» Auch Nati-Spielerin Ana Maria Crnogorcevic sprang ihrer Club-Teamkollegin bei. «Muss man nicht verstehen, dass sie nicht von Anfang an spielte», sagte sie. Riise meinte derweil auf die Kritik angesprochen im TV: «Es ist ihre Sache. Ich kann es nicht nachvollziehen.»